8. Januar 2016

Peinliche Anekdoten, die gefühlt XXVII.


Wo wir schon beim schmunzelnden Jahresbeginn waren – vor kurzem musste ich noch einmal an das Desaster meines ersten Bewerbungsgesprächs denken (das dann ja doch zumindest kein totales Desaster war) und mir scheint, als sei diese Form der Peinlichkeiten beim ersten Kennenlernen ein Muster, das mich mein Leben lang verfolgen wird. Vor kurzem wurde ich in dieser Annahme beschämend deutlich bestätigt. 
P., der Vater der Kinder, auf die ich nun von Zeit zu Zeit aufpasse (wir erinnern uns) rief mich das erste Mal an, nachdem wir uns kurz vorher auf einer Hochzeit kennengelernt hatten. Wie immer bei solchen eigentlich total unaufregenden Anlässen war ich hyper-nervös, ziemlich aufgedreht und redete schneller als ich mit dem Denken nachkam. Das Gespräch entpuppte sich als sehr angenehm und kurz bevor ich mich verabschieden wollte und unseren verbalen Austausch schon ganz euphorisch unter „Phantastisches-Gespräch-einmal-ganz-ohne-Faux-pas“ abspeichern wollte (ein traurig leerer Ordner in meinem Hirn) fiel mir noch ein, dass ich nur P.s Vornamen kannte. Am nächsten Wochenende sollte ich Kind Nr.1 und 2 das erste Mal kennenlernen und ich sah mich schon verzweifelt vor einem Berliner Hochhaus einfach wild alle 243 Klingelschildchen drücken. Also schob ich noch rasch die Frage nach dem Familiennamen nach. Darauf antwortete P. ganz locker:

 „Ach, J. und ich sind gar nicht verheiratet. Klingel einfach bei x/y.“

Um irgendetwas Geistreiches darauf zu erwidern, und um nicht ganz so erzkonservativ rüberzukommen, wie ich mich gerade fühlte, schoss ich à la „Schau-wie-witzig-und-schlagfertig-eure-neue-Babysitterin-doch-ist“ los: 

„Aaaach, ihr lebt also in…in…“


Und da passierte es. Es lag mir auf der Zunge, das richtige Wort, aber es wollte mir einfach partout nicht einfallen. 
Sekunden verstrichen, ich stammelte weiter:

…in…in..“ 

In meinem Kopf: Nichts, nur ein langgezogener hoher Piepton, der sich bevorzugt bei Referaten, Quizfragen und sämtlichen anderen Gelegenheiten einschaltet, wenn es unbedingt notwendig wäre auf einen rasend schnellen Gedankenstrom zugreifen zu können. 

Immernoch stockte unser Gespräch – langsam wurde es so richtig, RICHTIG unangenehm. 

Ich fing an zu schwitzen, doch da, gerade als P. mir freundlicherweise aushelfen wollte, viel mir etwas ein, das rein grammatikalisch und semantisch in die schier unfüllbare Lücke in meinem Gesprächsfaden zu passen schien und so fackelte ich nicht lange und blökte es laut heraus. Just in dem Moment, als P. die erlösenden, fehlenden Worte:
„…in wilder Ehe?“ einwarf, schrie ich geradezu:



„IN SÜNDE !




Wow – war das unangenehm.

1 Kommentar:

  1. Ich musste gerade sooo lachen, als ich den Post gelesen habe <3
    Leider kann auch ich mich nicht von solchen Situationen freisprechen :D :D

    AntwortenLöschen