23. September 2015

Kinder und ich.

Kinder und ich - dazu hatte ich lange Zeit eher hypothetische und äußerst rosige Vorstellungen. 6 Jahre Studium (wo Kommilitonen der AlterSgruppe 2-12 eher unterrepräsentiert sind) und eine Verwandschaft, die bisher noch nicht wirklich viel in Sachen Reproduktion unternommen hat, führten dazu, dass mein letzter intensiver Kontakt mit Kindern schon eine ganze Weile zurückliegt (ausgenommen einzelner intimer "Kuckuck-Grinse-Akrobatik-Momente zwischen mir und einigen Kindern in Zügen, an Bushaltestellen, in der Warteschlange an der Kasse etc.) und "Kinder und ich" dadurch einen vielleicht etwas verklärten Glanz bekommen hat. 
Seit gestern bin ich desillusioniert.

Es ergab sich die mir sehr gelegen kommende Möglichkeit (da seit kurzem Nebenjob-los) als Babysitter für die Kinder eines Paares "vorzusprechen", das ich vor kurzem kennengelernt hatte (und in das ich mich im gleichen Moment quasi schockverliebte, das Ehepaar ist soo jung, soo nett, soo lustig, hip, bezaubernd, freundlich, intelligent, gebildet, entspannt, modern... hach, ich sags euch, mir war sofort klar, die Kinder von denen sind ein T R A U M). Ich wusste, sie hatten 3 Kinder, die ich dann gestern das erste Mal treffen sollte. In sorgfältiger Vorbereitung und um mir die Kinder gefügig zu machen mit unlauteren Mitteln auf die Sympathien der Kinder einzuwirken, hatte ich tief in meinen Erinnerungen gekramt und in die "Was-bei-Kindern-immer-zieht"-Kiste gegriffen. Ich buk also ein paar Muffins, überzog sie fingerdick mit Schokolade und verzierte das Ganze großzügig nach dem "Mehr-ist-mehr"-Prinzip mit Smarties. Irgendwo in meinem Hirn war abgespeichert, dass Kinder so ziemlich alles essen, so lange Smarties darauf sind. Soweit die Theorie.


(wir sehen jetzt mal alle lässig über die schlechte Smartphone-Qualität hinweg)
Nun möchte ich in aller Kürze ein paar Hinweise aufzählen, die mich dazu verleiten, anzunehmen, dass Kinder mich auf ganz subtile Weise nicht leiden können - beziehungsweise ICH keine Ahnung davon habe, was Kinder wiederum leiden können.

1. Als ich ankomme und Kind Nr.1 vom Spielen reingerufen wird, um mir Guten Tag zu sagen, weigert es sich erst, um dann unter Zornestränen und laut protestierend reinzustapfen und mich finster anzufunkeln.
2. Weder Kind Nr.1 noch Kind Nr.2 lassen sich dazu überreden, mir die Hand zu geben, so sehr ich sie ihnen auch aufdränge und freundlich lächelnd entgegenstrecke.
3. Meine Geheimwaffe, (die "Mafia" (alias Muffins), wie sie von Kind Nr.2 liebevoll genannt werden) haben nicht ganz die gewünschte Wirkung.
4. Kind Nr. 2 klaubt/lutscht von 3 Muffins die Smarties runter und weigert sich auch nur einen Bissen zu probieren. Stattdessen verlangt es lautstark nach "Kuuuuuuuchen".
5. Kind Nr.1 probiert einen Muffin mit weißer Schokolade (also eigentlich nur die Schokolade),äußert sehr laut und überzeugend sein Missfallen über den sich ihm dargebotenen Geschmack und legt ihn angewidert weg..
6. Als Kind Nr.1 dazu gedrängt wird doch wenigstens mal das Innere des Muffins zu probieren, fängt es an zu weinen, und wird dann wieder (glücklich) nach draußen entlassen (das ist das letzte Mal, dass ich es an diesem Tag sehe.)
7. Währenddessen geht Kind Nr.1 dazu über mit einem zur Waffe umfunktionierten Zollstock auf mich zu schießen. Ich stelle mich tot. Das gefällt ihm.
8. Das Nachbarskind, das wir auf dem Weg nach draußen treffen, nennt mich nur "Die Dumme" und will wissen, "Wie die Dumme heißt". 
9. Draußen jammert Kind Nr.2 sein Bauch tue ihm weh.
10. Seine Mutter vermutet, es läge vielleicht an den vielen Smarties.

Jetzt sitze ich zu Hause und google "Kinderliebe", "Was Kinder mögen", "Spaß mit Kindern", und "Spaß durch Medikamente".

Wenn alles nichts hilft, bringe ich das nächste mal einen Hundewelpen mit. Mir egal, was dazu nötig ist: Diese. Kinder. Werden. Mich. Lieben!

7. September 2015

Septemberklänge

Heute: ein bisschen Musik. 
Weil es jetzt langsam Herbst wird. Weil ich heute das erste Mal die Heizung angestellt habe. Weil ich mich noch ganz herzwarm fühle von meinem Treffen mit C. Weil ich mich gerade so auf M. freue, der über diese Songs lächeln und mich anschauen würde mit diesem Blick, der sagt "Ich kenne dich. Ein Mann und eine Gitarre - das macht dich schon glücklich." 
Weil er recht hat.