23. September 2014

Die Berliner...

...die spinnen manchmal echt total. 
Montag-Nachmittag, 16 Uhr, verhangenes Wetter in Berlin Mitte. Meine liebste, sehr vermisste Ehemals-Mitbewohnerin I. und ich wollten mal wieder in aller Ruhe zusammen einen heißen Kakao trinken gehen (für sie Kaffee, für mich nur Kakao, Kaffee trinke ich wohl erst, wenn ich irgendwann mal erwachsen bin - höhöhö, als ob!), um einander all das Leid zu klagen, mit dem man sich als junger Mensch in dieser Stadt so rumplagen muss (dazu ein ander mal mehr). Ich hatte ein süßes Café nahe meiner Arbeitsstelle aufgetan, das ich à la "Schau-wie-gut-ich-mich-schon-in-Berlin-auskenne-ich-habe-bereits-Geheimtipps" präsentieren wollte. Wir purzeln also in den Laden, rosige Wangen vom kalten Wetter, freudestrahlend, da steht doch tatsächlich auf jedem zweiten Tisch ein Kärtchen: "reserviert".

Im Café.
An einem Montag.
Um 16 Uhr!

Ich sag's ja, die Welt geht vor die Hunde.... Wir wurden also prompt samt rosiger Wangen und ehemals-guter Laune schnöde abgewiesen und hinaus in die harte, kakaolose Realität komplementiert. Wir taumeln also so durch die Gassen, heimatlos, hilflos, frierend und haben schon fast den Glauben an das Gute im Menschen und die Welt im Allgemeinen verloren, da stoßen wir in einer unauffälligen Seitenstraße auf DAS Café....Bar - was auch immer!

Es heißt "BöseBubenBar" und ich kann hier nur eine wärmste Empfehlung aussprechen, denn es scheint sich hierbei um einen wirklichen Geheimtipp zu handeln. (sagte die Neu-Berlinerin). Die Wände sind mit Büchern verkleidet, sogar die Speisekarten sind in echte Bücher eingeklebt, älteres Mobiliar und gemütliches Licht, eine Prise Shabby Chic - et voilá!
Ein paar (nur leicht verschwommene) Eindrücke, mitsamt meiner zauberhaften Ex-Mitbewohnerin.


Für alle, die in Berlin Mitte Nähe Friedrichstraße auf der Suche nach einem Heißgetränk bibbernd und bittend von Tür zu Tür gehen und à la Maria-und-Josef abgewiesen werden: Hier findet ihr ganz sicher immer ein warmes Plätzchen, ein Stück Kuchen und eine wunderschöne Atmosphäre, um sich ein bisschen die Seele streicheln zu lassen. Nur die liebe I., die ist leider nicht im Preis inbegriffen! 
(wobei...Studenten sind käuflich, es käme wahrscheinlich auf den Preis an..)

22. September 2014

Bastel-Liebe

In dem täglichen Trubel zwischen Uni, Arbeiten, Hausarbeiten, sozialem Leben und was einen sonst noch so den lieben langen Tag vom Faulenzen abhält, kommt meiner Meinung nach eines viel zu kurz, was doch früher wie selbstverständlich zum Leben dazugehörte: 
Die Kreativität. 

Klar - man kann sich auch beim Kochen austoben, wagemutig Outfits kombinieren oder sich kreative Ausreden einfallen lassen, warum man die Abgabefristfür die nächste Hausarbeit nicht einhalten konnte, aber das ist doch nicht ganz dasselbe, wie das tägliche Zeichnen, Kleben, Schneiden und Pinseln, das während der Schulzeit aus meiner Freizeit nicht wegzudenken war. Deswegen freue ich mich immer über einen Grund, mir mal wieder die Finger mit Uhu zu beschmieren und die Kleidung nach einem Bastelgelage mit speziellen Fleckenentferner reinigen zu müssen. Diese Gelegenheiten ergeben sich meist im Zusammenhang mit Festlichkeiten wie Geburtstagen, Weihnachten und Co. Denn dann wird doch eines immer gebraucht: Karten!

Da schreie ich laut "HIER" und mache mich höchst freiwillig ans Werk (Gut, Menschen, die mich kennen, mögen mir unterstellen, einer der Gründe für diese Bereitschaft liege in der Möglichkeit hier ganz unbescholten prokrastinieren zu können...aber, also....das sind Lügner - alle!...und die essen auch Kinder!) 

Sei's drum: Die ideale Sonntags-Beschäftigung! (nicht das mit den Kindern, das Basteln!) Diesmal entstanden dabei ein Gutschein für meine Schwester L. zum Geburstag (der beinhaltete einen Besuch der Philharmonie, HAPPY BIRTHDAY L., falls du gerade mitliest!! ;) ) und eine Glückwunsch-Karte für eine Kollegin zur Hochzeit.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich präsentiere das Produkt aus Pappen, Uhu, Knöpfen, Schleifen, Aquarellfarben und ca. 8 Stunden gedankenverlorener Seeligkeit:

Karte Nr 1:



Karte Nr. 2:

Das Kleid und der Anzug sind den realen Outfits des Hochzeitspaares nachempfunden.

Was gibt es schöneres, als mal so richtig kreativ, stundenlang zu basteln und dabei so vertieft zu sein, dass man alles andere komplett ausblendet. Ich liebe es, wenn man ganz mit einer Aufgabe verschmilzt, und dass man dann mit dem Produkt jemand anderem noch eine Freude machen kann, das ist doch einfach perfekt!

Für mehr Bastel-Glück im Alltag! 
Ich setz schon mal die Petition auf... 

Zugegeben einen winzigen Haken gibt es da noch: Nach so einem Gelage kann man dann eigentlich auch meistens direkt renovieren. Währenddessen sieht es nämlich bei mir ungefähr so aus. Und daran ändert sich irgendwie auch nichts, wenn man es über Nacht so liegen lässt. Wer braucht schon den Weihnachtsmann, ich wünschte diese Geschichte mit den Heinzelmännchen hätte einen wahren Kern (alles Lüge! Das habe ich früh lernen müssen..).


(am Besten bastelt es sich halt immernoch auf dem Boden, nech?)

18. September 2014

Musiklaune

...heute mit "The Shins". Genau das richtige für späte Septemberabende mit letzten Sonnenstrahlen, lauen Winden, einem bisschen Rest-Sommer.


und

12. September 2014

Der Klassiker: Kürbissuppe

Bei uns ist heute so richtiges Schmuddelwetter: tief-hängende, graue Wolkendecke, empfindliche Frische, bisschen Wind, bisschen Nieselregen. Also nicht das "schöne" Schmuddelwetter, das mit peitschendem Sturm, strömendem Regen und grollendem Gewitter - Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich sagen, es ist November, aber gut, naja, steckste nich drin, 'ne...chrm! Dann hab ich noch das Gefühl, ich krieg ne Erkältung und die Aussicht, die nächsten 5 Tage arbeiten zu müssen stimmt mich eher nur so mittel-fröhlich... *dieWeltistschlechtzumir*

--> Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn dies nicht der richtige Moment für eine Seelen-umchmeichelnde, Körper-erquickende, Gemüt-erhellende Kürbissuppe ist, wann dann?

Mein Lieblingsrezept ist dieses hier:

(-->klick) Rezept

Jaaja, "Häää... Orangensaft, Vanilleschote, Zimt?!?", ich weiß: Es hört sich abartig eigenartig an, aber heute sind wir mal richtige Rebellen und probieren was neues aus. Wartet's ab, es lohnt sich!

Schritt 1: 
Einkaufen


Schritt 2: 
Zubereiten
(Machen wir uns nichts vor, die 40 Minuten Zubereitungszeit kann man locker x2 nehmen)


Schritt 3: 
"Aufwendiges" Arrangieren, Fotografieren


Schritt 4: 
Schlürfen, Schmecken, Schmausen

(Das Foto hab ich mal weggelassen, das war kein schöner Anblick...)

Schritt 5: 
Die Tiefkühlgerichte der Mitbewohner aus dem Eisfach räumen, damit die restlichen 12 Liter Kürbissuppe Platz haben. Für's nächste Mal merken: Mengenangaben beachten! ("für 10-15 Personen ausreichend") kann ja mal passieren..


Edit: M. äußerte verhaltene Kritik an meinen Arrangierfähigkeiten. Existiert ein zwingender Zusammenhang zwischen Teller und Fensterbrett? hmm... eigentlich nein - und uneigentlich ist das nunmal der einzige Ort in unserer stockfinsteren Küche, an den ein bisschen Licht kommt, also ein bisschen Phantasie, wenn ich bitten darf. Außerdem moniert er die Wiederholung meines einziges Gestaltungselements: den Kastanien. Phh, man tut was man kann mit diesen begrenzten Mitteln..

8. September 2014

Sonntags: Süße Sünden

Es gibt kulinarisch ja gerade im Studentenleben bekanntermaßen so einige Abgründe und eher vereinzelt einsame, helle Lichtstreifen am Mahlzeiten-Horizont. 
Zur eher unschönen Realität jedes ordentlich immatrukulierten Studierenden gehört unbestritten die Mensa und so ziemlich alles, was darin als "Nahrung" zum Verzehr angeboten wird. Dann wären da die letzten Tage des Monats, wenn der Kühlschrank leerer wird und das Portmonaie der Ernährungsplan plötzlich Nudeln zum Heilsbringer Nummer 1 erklärt. Und nicht zu vergessen, all jene Sonntage, an denen man aufwacht und der erste Gedanke ist - das gestern Samstag war: und damit die letzte Möglichkeit zum Einkaufen. Dann wird "Essen" eher zum Pflichtprogramm und Genuss stellt sich hinter das Ziel "die-Lautstärke-des-Magenknurrens-zu-minimieren".

Aber zum Glück gibt es da noch die Höhepunkte (wenn sie auch spährlich sind): 
Wenn es am 1. Januar ganz oben auf der Guten-Vorsätze-Liste direkt hinter "Mehr Sport machen", "gesünder ernähren" heißt. Oder wenn ein Besuch daheim ansteht und Bessere Andere den Kochlöffel schwingen. Wenn die Mitbewohner lecker gekocht haben und man ihr Essen mit solch gierigen Blicken belegt, dass sie einem mitleidig auch etwas anbieten.

Und dann, dann gibt es noch die Sonntage, an denen man vorher nicht vergessen hat einzukaufen. An denen der Freund zu Besuch ist, man lange ausschläft und dann die eigenen, vergrabenen Talente zum Spitzenkoch für wiederentdeckt erklärt:

Dann gibt es French Toast!


Eher nichts für die Kalorienzähler- und Müsli-Fraktion, dafür umsomehr für die "Mir-egal-es-schmeckt-fantastisch"-Anhänger. Und hier wird er immer so gemacht:

Zutaten:

4 Toastscheiben
2 Eier
200 ml Milch
1 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
Butter


Toast über Nacht trocken werden lassen und vor dem Frühstück in die Mischung aus Eiern, Milch, Vanillezucker und Salz einlegen. Etwa 10 Minuten "ziehen" lassen, bis sie gut durchtränkt sind. Dann Butter in der Pfanne erhitzen und die Toastscheiben von beiden Seiten anbraten, bis sie gold-braun sind.
Am besten jetzt noch mit Zimt und Honig veredeln und zusammen mit etwas Obst genießen.


Tag gerettet! 

(Kurz nach dem Verschlingen Verzehr der armen Ritter. Verschlafene Mitbewohnerin schlurft herein, riecht..... entgleisender Blick: "Backt ihr Waffeln??" 
Pff...Waffeln. Zum Frühstück. Wer ist denn bitte so dekadent?! )

7. September 2014

Aussteigen.

Und kaum begrüßt man vorsichtig den Herbst, sortiert seine Sommerkleidung nach ganz unten in den Schrank und bereitet sich auf den ca. 6-monatigen Berliner Winterschlaf vor (Winterspeck anfuttern, Nüsse verstecken, Kohlen sammeln), WUMMS, kommt so ein Wetterchen wie gestern vorbei, winkt freundlich in die Kamera, verbreitet hochsommerliche Temperaturen und lässt uns fast vergessen, dass eigentlich ja schon September ist.

Und dann ist auch noch Samstag. *Ding-ding-ding*

Da gibts kein langes Knobeln, keine Diskussion: Das ist Ausflugswetter!
In Berlin ist es bekanntlich möglich, sein Leben lang nicht mal den kleinen Zeh über die Stadtgrenzen zu setzen, und trotzdem keinen einzigen Tag über Langeweile, fehlendes kulturelles Angebot oder Freizeit-Monotonie zu stöhnen. Warum es sich trotzdem lohnt allen Mut, alle Kräfte zusammenzunehmen, dem sprudelnden Stadtleben mal für ein paar Momente den Rücken zu kehren, und sich in die barbarische Wildnis zu wagen (die Berlin sicher umgeben muss) das weiß, wer sich mal die Mühe gemacht hat, in die nächste Bahn zu steigen und sich rund um die vielen Seen, die Berlin umgeben ein bisschen umzutun.
 Direkt am Wannsee gelegen, in enger Nachbarschaft zum Haus der Wannsee-Konferenz liegt die Liebermann-Villa. Die zu besuchen lohnt sich nicht nur für all jene, die sich an seiner Kunst erfreuen können, sondern auch für solche, die seinen wunderschönen Garten bewundern und vom hauseigenen Steg, den Blick über den Wannsee schweifen lassen wollen.
 Die Bilder im oberen Stockwerk der Villa zeigen Max Liebermanns Liebe zu seinem Garten, seinem Anwesen und seiner Familie. Ähnlich, wie Claude Monet machte er in seinem Spätwerk immer wieder seine direkte Lebensumgebung zum Sujet seiner Bilder.
 In der hektischen, lauten, oft nervösen Reizüberflutung des Berliner Alltags-Lebens tut es gut ein bisschen Atem zu holen, sich mit Pflanzen, Wasser, Kunst und Freunden zu umgeben und das Licht eines sonnigen Spätsommerabends auf einem Steg zu genießen.   
Ach Sommer, meinentwegen könntest du auch noch ein  Weilchen bleiben.

 

3. September 2014

Und dann ist plötzlich schon September...


... und ganz verdutzt fragt man sich, wohin der Sommer bloß verschwunden ist.
... die ersten Blätter und Kastanien fallen.
... der Wind frischt auf.
... es wird wieder früher dunkel.
... man bekommt Lust auf Kürbissuppe, Nussecken, Kakao, Eintopf und Ofengemüse.
... heißer Tee tut richtig gut.
... leichte Herbstpullover haben ihre Zeit.
... das Ignorieren der Spekulatius und Lebkuchen wird zur Routine.
... der erste Schnupfen geht um in der WG.
... Serien und Filme ersetzen Grillen und Ausgehen.
... die morgendliche Wechseldusche tut wieder richtig weh.
... das Konzept der Übergangsjacke überzeugt mich auch dieses Jahr nicht.
... melancholische Musik ist wieder erlaubt und sogar erwünscht.
... man hat das Gefühl, der September wäre - wie jeder Monat - der schönste Monat des Jahres (außer Februar..niemand mag den Februar.)
... der Rasierer wandert nach ganz hinten ins Regal :) - See you next summer!